Donnerstag, 27. September 2012

Mein Alltag eine Slapstick-Nummer

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn man es extra eilig hat und am Metro-Ausgang in eine Gruppe unbeweglicher Japaner hineingerät. Diese verstanden weder Englisch noch Dänisch oder Deutsch und sich einfach durchzuschupsen fand ich unhöflich, also musste ich von ganz eilig auf megalangsam umschalten und mich durch die lauschende Meute quetschen.

Auch schön, wenn der Zweijährige beschließt, alleine Fahrstuhl fahren. Unser Fünfjährige sprang auf Zuruf noch Richtung des Türknopfs, drückte aber eine Zehntelsekunde zu spät, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als im Affenzahn die fünf Stockwerke nach unten zu sprinten. Als die Fahrstuhltür wieder aufging, strahlte mich mein Kleiner zufrieden an und ich hatte meinen Frühsport hinter mir.

Manche dieser Erfahrungen sind eher schmerzhafter Natur: Mein Mann wurde vor kurzem auf dem Flughafen in der Warteschlange des Security-Check-In von einer Perlhuhnfrau mittleren Alters einfach umgerannt, sie hatte es halt eiliger als alle anderen. Und gestern lief der Glaser, der im Dänischen glarmester genannt wird, ungebremst gegen die Glastür, in der Hand den Hammer. Der Tür passierte nichts und dem glarmester ging es nach einer ordentlichen Dosis Panodil (das gängigste dänische Paracetamolprodukt) auch etwas besser. Meinem Mann halfen Mitreisende wieder auf die Beine und ein freundlicher Beamter der Züricher Kantonalpolizei schickte die Dame, die sich natürlich keiner Schuld bewusst war, wieder an das Ende der Schlange. Nicht das sie einsichtig war, aber die Wahl zwischen Anstellen wie alle anderen oder dienstlicher Erfassung der Personalien half beim Entscheidungsprozess.


Dienstag, 4. September 2012

Wenn aus Fremde Heimat wird

Am Montagmorgen nach dem Kindermarathon auf dem Weg in die Sprachschule stand ich im Coffeeshop meines Vertrauens. Die Bedienung lächelt und fragte "en stor kaffe latte", ich nickte und begann zu kramen, blaues Portemonnaie in blauer Tasche ist keine leichte Übung für Montagmorgen, ich wurde hektischer, ich wurde panisch, der Geldbeutel tauchte nicht auf. Konnte er auch nicht, denn der schlummerte noch selig auf dem Küchentisch. Kleinlaut gestand ich. "Macht nichts, dann bezahlst Du morgen einfach zwei", sagte die Bedienung und schob lächelnd den Kaffee rüber.

Wort der Tages:

pung = Geldbeutel