Sonntag, 23. Dezember 2012

Nu er det Jul igen*

Die Vorweihnachtszeit war ein Marathon: Ein Jonglieren zwischen Schule, Kindergarten und Sportverein mit dazugehörigen Parties. Und so kleine, fiese Viren wollten auch noch mitfeiern. Jobs und Sprachschule forderten ihr Recht. Ich nähere mich dem fließenden Dänisch an, auch wenn es mich bis heute verwundert, dass die Leute mich wirklich verstehen, und fast noch mehr, dass ich ohne drüber nachzudenken - ich meine, auf Deutsch drüber nachzudenken - reden kann.  Klausur und mündliche Prüfung in der Woche vor Heilig Abend. Ja manchmal braucht es noch ein paar extra Herausforderungen im Leben, wie Verschlafen am Examenstag und dann auch noch ein kotzendes Kind. Ich habe bestanden. Dazu die Weihnachtsvorbereitungen.

Wir haben abgekürzt. Plätzchen gekauft und uns auf das wesentliche konzentriert: Geschenke, Baum, gutes Essen. Heute haben wir Freunde zum Dresdener-Stollen-Essen eingeladen und den Baum aufgestellt. Alle Einkäufe erledigt, ein gutes Gefühl. Baum mit Freunden schmücken, super. Der Schrei der Kinder, dass es draußen schneit, unbezahlbar. Jetzt ist draußen alles weiß. Es wird nicht halten, für morgen sind 5°C angesagt. Aber zumindest heute sah Weihnachten so aus, wie es aussehen soll. Wir haben die Beleuchtung am Baum gleich angelassen, Plätzchen, Stollen und Süßigkeiten in Unmengen vernichtet und dazu deutsche und dänische Weihnachtslieder gehört. Jetzt ist es da, das Weihnachtsgefühl.

Satz des Tages:

 * "Nun ist wieder Weihnachten" ist der Titel eines beliebten Weihnachtskinderliedes, zu dem Dänen am Weihnachtsabend ausgelassen um den Baum tanzen.

Dienstag, 27. November 2012

Vorfreude, schönste Freude

Ich dachte, wir Deutschen hätten einen Hau, wenn es um Weihnachten geht, aber die Dänen haben mich eines besseren belehrt. Anfang November werden die Läden geschmückt, Mitte November kommt die Straßenbeleuchtung. Die Leute drängen sich in den Geschäften, um kalendergaver zu kaufen, kleine Geschenke, die Kindern jeden Tag oder Sonntag bis Weihnachten, kommt auf die Familie an, versüßen sollen.

Juledagsbord (= Weihnachtstagstisch), sprich Weihnachtsfeiern mit Freunden, Familie,  Kollegen etc. fangen auch schon im November an, da die vielen Termine nicht alle in den Dezember passen. Falls es gar nicht geht, wird auch schon mal im März nachgefeiert.

Letzten Samstag war Juleparade in der Amagerbrogade, mit Kapellen, Weihnachtsmännern, den Pfadfindern und Egon Olsen im Polizeiwagen als Schlusslicht. Diesen Donnerstag werden offiziell die Lichter in unserem Park entzündet mit gløgg für die Großen und Kakao und Plätzchen für die Kleinen. Die Attraktion sind die Luciareiterinnen, Mädchen in weißen Umhängen, die singend mit Lichterkronen herantraben.

In Schulen und Kindergärten gibt es klippe klister dag (=  wörtlich Schneiden Kleben Tag). Das heißt in der Schule wird einen Tag lang nur julepynt (= Weihnachtsschmuck) gebastelt. In den Kindergärten treffen sich Kinder und Eltern zu Dekorationsorgien. Und bei beiden Veranstaltungen gibt es reichlich leckere Sachen und Weihnachtsmusik.


Und noch ist nur November ...

Mittwoch, 21. November 2012

November ist doch kein Monat.

Der Satz ist mir aus einem Schultheaterstück hängen geblieben. Es ging um Kleist, der sich 1811 am 21. November mit seiner Freundin aus dem Leben geschossen hat. Im Stück waren alle letzten Sätze vom ihm verarbeit worden. Es war teilweise etwas sinnfrei, aber sehr unterhaltsam. Der Satz stand lange für mein Lebensgefühl im November.

Seit sechs Jahren jedoch ist das anders. Gegen Novemberblues kann ich Kinderkriegen in genau diesem grauen Monat wärmstens empfehlen, beide kleinen Mitbewohner sind Novemberkinder. Und so ist der Monat bei uns voll gestopft mit Kindergeburtstagen, sprich Parties und Vorfreude für die Kleinen und Vorbereitungen für mich. Ich habe keine Zeit mehr, mich über schlechtes Wetter zu beschweren. In Dänemark auch müßig, wenn es nur nieselt oder nur stürmt oder nur kalt ist oder doch mal nur grau ist, ist das Wetter schon fast großartig. Hier gibt es zwei Arten von Kindergeburtstagen: die große, man lädt die ganze Klasse ein, oder die kleine, also nur alle Jungs oder alle Mädchen, drunter geht nichts. 14 Jungs, eine Wohnung, Dauerregen, wir haben die Schatzsuche dieses Jahr in den Keller gelegt und alle schienen ganz glücklich damit. Nächsten Samstag kommen die Minis.

Und wenn die Geburtstage vorbei sind und wir auch mal wieder Luft geholt haben, beginnen die Weihnachtsvorbereitungen.

Freitag, 26. Oktober 2012

Auflösung

- Menschen, die eingewickelt in Kisten stehen? Was machen die denn da?
- Die machen gar nichts. Die sind tot.

Mumien, das Kind wollte ein Buch über Mumien ausleihen. Leider war das Buch schon weg und so lesen wir gerade etwas über die Olympischen Spiele.

Donnerstag, 25. Oktober 2012

Merkwürdigkeiten des Tages

Heute ist Ǻrets Refleksdag, was man mit jährlichem Reflektortag übersetzen könnte. An der Metrostation verteilten Freiwillige des børneulykkes fond (Kinderunfall Fond) kleine Reflektoren an alle Vorbeieilenden. Es ist quasi eine Erinnerung daran, sich und vor allem Kinder bei Dunkelheit sichtbar zu machen. Schon jetzt ist es früh um sieben noch stockfinster.

In der Zeitung stand heute, dass jeder vierte Däne im Schnitt etwa eine halbe Stunde pro Tag auf der Toilette verbringt und die Dänen durchschnittlich längere Sitzungen haben als alle anderen Europäer. 17% aller Dänen nutzen diese Zeit auch gerne zum Telefonieren. Die erste Frage, die sich aufdrängt, wer braucht solche Studien? Sie war immerhin repräsentativ und wurde in zehn europäischen Ländern und Japan durchgeführt. Die zweite Frage, kenne ich Leute, die während des großen Geschäfts gern mal mit mir telefonieren? Ich hoffe inständig, dass nicht.

Bei ungeklärten Fragen, fällt mir noch eine ein, die mit dem årets refleks zu tun hat, das Leuchtding hat die Form einer Eule. Diese Viecher sieht man seit ein paar Jahren hier in Skandinavien überall: auf Bettwäsche, als Nippesfigur, Kissen, auf Geschirr, just name it ... Warum bitte? Eulen sind dämmerungsaktive Raubvögel, die arme kleine Mäuse verschlingen und unverdauliche Überreste wieder auswürgen. Beeindruckend sind sie sicherlich, aber diese Verniedlichung mit großen Kulleraugen erschließt sich mir nicht.

Zum Abschluss noch eine Rätsel, das sich mir heute früh stellte. Der große Sohn hat heute Bibliotheksstunde in der Schule und erzählte beim Frühstück, er will sich ein neues Buch ausleihen über Menschen, die eingewickelt in Kisten stehen. Wissen Sie, was gemeint ist? Ich brauchte einen Augenblick, die Auflösung morgen.

Dienstag, 23. Oktober 2012

Kindermund

"Jeg beder om anpust", sagt mein Kleiner, wenn ich die Kerze anpusten soll. Denn was man an macht, macht man auch wieder aus. Also, so seine Schlußfolgerung, heißt es anpusten und auspusten. Mein Großer folgte früher einer ähnlichen Logik, der Bagger baggert, die Schaufel schaufelt, die Hupe hupt und deshalb krant der Kran.

Wort des Tages:

bede = bitten

Wenn man eine Tasse Kaffee bestellt, dann heißt das: "Jeg beder om en kop kaffe." Beim Aussprechen einfach nuscheln: "Jabeeomnkobkaffe."

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Baustellenbegehung

Kopenhagen ist eine Baustelle, wohin man sich auch wendet, in der ganzen Innenstadt wird gebuddelt. Der Nørreport ist eine einzige Baustelle, er ist einer der Hauptumsteigepunkte und wird komplett erneuert. Gegenüber vom Tivoli wurde dieses Jahr ein ganzes Einkaufzentrum abgeräumt. Am Kongens Nytorv ist nichts zu sehen, auf dem Rathausplatz ist ein großer Teil eingezäunt und auch an der Marmorkirke sieht es wüst aus. Kopenhagen gönnt sich eine neue Metrolinie, die wird 2018 fertig sein und als Ringlinie mit 17 Stationen die Innenstadt neu vernetzen.

Auch in unserer nächster Nachbarschaft haben wir ein paar Großbaustellen. Auf dem Heimweg stehen meine Jungs oft mit offenem Mund da und bewundern Kräne, Hebebühnen und anderes schweres Gerät. Ørestad ist der neueste Stadtteil Kopenhagens und kaum ein Haus ist älter als fünf Jahre. Ein bisschen darf man sich das vorstellen, wie ein groß angelegtes Experiment zum Thema "Wohnen in der Zukunft". Architekten und jene, die es werden wollen, pilgern zusammen mit Stadtplanern und Architekturenthusiasten durch unser Viertel.

Wer in die Stadt kommt und sich für all die alten, neuen und kommenden Bauwerke interessiert, dem empfehle ich, sich mal auf der Seite des Dänischen Architektur Centers umzuschauen.


Donnerstag, 27. September 2012

Mein Alltag eine Slapstick-Nummer

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik, wenn man es extra eilig hat und am Metro-Ausgang in eine Gruppe unbeweglicher Japaner hineingerät. Diese verstanden weder Englisch noch Dänisch oder Deutsch und sich einfach durchzuschupsen fand ich unhöflich, also musste ich von ganz eilig auf megalangsam umschalten und mich durch die lauschende Meute quetschen.

Auch schön, wenn der Zweijährige beschließt, alleine Fahrstuhl fahren. Unser Fünfjährige sprang auf Zuruf noch Richtung des Türknopfs, drückte aber eine Zehntelsekunde zu spät, so dass mir nichts anderes übrig blieb, als im Affenzahn die fünf Stockwerke nach unten zu sprinten. Als die Fahrstuhltür wieder aufging, strahlte mich mein Kleiner zufrieden an und ich hatte meinen Frühsport hinter mir.

Manche dieser Erfahrungen sind eher schmerzhafter Natur: Mein Mann wurde vor kurzem auf dem Flughafen in der Warteschlange des Security-Check-In von einer Perlhuhnfrau mittleren Alters einfach umgerannt, sie hatte es halt eiliger als alle anderen. Und gestern lief der Glaser, der im Dänischen glarmester genannt wird, ungebremst gegen die Glastür, in der Hand den Hammer. Der Tür passierte nichts und dem glarmester ging es nach einer ordentlichen Dosis Panodil (das gängigste dänische Paracetamolprodukt) auch etwas besser. Meinem Mann halfen Mitreisende wieder auf die Beine und ein freundlicher Beamter der Züricher Kantonalpolizei schickte die Dame, die sich natürlich keiner Schuld bewusst war, wieder an das Ende der Schlange. Nicht das sie einsichtig war, aber die Wahl zwischen Anstellen wie alle anderen oder dienstlicher Erfassung der Personalien half beim Entscheidungsprozess.


Dienstag, 4. September 2012

Wenn aus Fremde Heimat wird

Am Montagmorgen nach dem Kindermarathon auf dem Weg in die Sprachschule stand ich im Coffeeshop meines Vertrauens. Die Bedienung lächelt und fragte "en stor kaffe latte", ich nickte und begann zu kramen, blaues Portemonnaie in blauer Tasche ist keine leichte Übung für Montagmorgen, ich wurde hektischer, ich wurde panisch, der Geldbeutel tauchte nicht auf. Konnte er auch nicht, denn der schlummerte noch selig auf dem Küchentisch. Kleinlaut gestand ich. "Macht nichts, dann bezahlst Du morgen einfach zwei", sagte die Bedienung und schob lächelnd den Kaffee rüber.

Wort der Tages:

pung = Geldbeutel

Donnerstag, 9. August 2012

Arbeitsplatz im Grünen

Was heute noch dringend auf die TO-DO-List muss: Erdbeeren gießen. Gefunden in einem Nachbarschaftsgarten auf Amager.

Montag, 6. August 2012

Ab wann ist Wasser Gewässer?

Am DR Byen zwischen Metro, Wohnheimen der Uni, Neubauten, der Philharmonie und dem Danske Radio ist der größte innerstädtische freie Bauplatz Kopenhagens. Einen Großteil des riesigen Geländes hat sich eine Bank gekauft, aber noch ist der Platz frei. Genau dort hat sich vor über einem Jahr eine riesige Pfütze gebildet, ich glaube, sie war schon vor dem riesigen Wolkenbruch am 2. Juli 2011 da, aber groß gemacht hat sie besagter skybrud. Seitdem ist sie da und nahm im Herbst noch mehr Platz ein, fror im Winter zu und wurde zu einer beliebten Eislaufbahn, im Frühjahr landeten hier Enten und die zurückkehrenden Gänse, jetzt im Sommer ist sie zusammengeschrumpft, aber immer noch da, und weiterhin ein beliebter Treffpunkt von Wasservögeln.
Und ich frag mich schon seit geraumer Zeit, ab wann ein See ein See ist und nicht mehr einfach nur Wasser. Nach der Wikipedia-Definition ist das immerhin schon ein Tümpel.

Mittwoch, 11. Juli 2012

Europäisches Brauchtum

Die Dänen feiern Mitsommer mit Feuer, Bier und ausgelassener Stimmung. Gefeiert wird nicht, wie viele Deutsche denken, am Tag der Sonnenwende, sondern am Vorabend von Sankt Hans, dem 23. Juni. Entlang der Küste sieht man die Feuer leuchten, weshalb es an diesem Abend auch viele Schweden an die Strände zieht, die sich von der anderen Seite des Øresund das Spektakel anschauen. Die Schweden selbst feiern immer an dem Samstag, der in der Zeit zwischen dem 20. und dem 26. Juni liegt. Wenn Sie sich fragen warum, dann bedenken Sie einfach, dass man dabei gerne alkoholische Getränke zu sich nimmt und sehr lange aufbleibt, am nächsten Tag muss man einfach ausschlafen. Die pragmatischen Schweden tun dies immer am Sonntag, dann sind sie am Montag wieder fit für die Woche.

Ungefähr um die gleiche Zeit endet das Examen für die Gymnasiasten. Sie werden studenter (das deutsche Wort hierfür ist Abiturienten, wer an dänischen Universitäten studiert, ist studerende). Und sie bekommen ihr Mützchen, ein Käppchen, wie man es in der "Feuerzangenbowle" sieht und die in Deutschland nur noch bei Burschenschaftlern als Kennzeichnung dienen. In Dänemark trägt sie jeder Abgänger mit Stolz, hinten steht der Name drauf und vorn der der Schule. Gern mietet man sich einen alten LKW, packt Bier und Boxen drauf und macht die ganze Stadt zur Partyzone.

Letztens im Kindergarten traf ich eine Mutter, die von den Färörer stammt, sie studiert hier und hatte gerade ihr zweites Kind entbunden. Ich bewunderte den Kleinen, fragte wie es geht und natürlich fragte ich auch die Rahmendaten ab: Größe, Gewicht, Name. Ich bekam auf alles eine Antwort, nur den Namen des Kindes erfuhr ich nicht. Den gibt man auf den Schafsinseln nämlich erst bekannt, wenn die Familie auf dem Kindsfest versammelt ist oder bei der Taufe des Neugeborenen. Besagter Kleinling blieb sechs Wochen ohne Namen, auch die Eltern benutzen ihn in dieser Zeit nicht, bis die Familie in den Sommerferien heim flog.

Wenn Sie jetzt denken, solche drolligen, rührenden - oder vielleicht denken Sie auch merkwürdigen - Bräuche gebe es nur noch bei kleinen Völkern, dann erzählen Sie doch mal im Ausland von dem Brauch, Kindern zur Einschulung eine Zuckertüte zu schenken. In Dänemark und auch anderswo ist das völlig unbekannt, die deutsche Schule in Kopenhagen lädt extra zum Basteln ein und klärt dänische Eltern vorsorglich über den Brauch auf, damit deren Kinder nicht ohne dastehen.

Donnerstag, 5. Juli 2012

Unverhofft nostalgisch

Sommer und Seifenblasen ist eine meiner liebsten Kindheitserinnerungen. Vom Balkon aus habe ich sie in die Welt geschickt und wenn man zu kräftig am Strohhalm zog, dann hatte man für ewig diesen ekligen Seifengeschmack im Mund. Meine Jungs standen letztens mit dem Nachbarkind auf dem Balkon und pusteten im Akkord. Ein ganzes Geschwader von Seifenblasen flog von unserem Balkon in die Welt und irgendwann war ich genötigt Nachschub auszukramen. Ich wurde auch fündig, denn so ein Pustefix wird den Kindern alle naselang zugesteckt. Auf einem klebte noch das Preisschildchen: Schlecker €0,59. Das ist wohl vor zwei Jahren mit uns gereist und jetzt quasi schon ein Stück Zeitgeschichte.

Dienstag, 12. Juni 2012

Suchanfragen - Teil 2 - Serviceteil

Suchanfrage: "grillen kopenhagen". Grillen ist eine der Lieblingssommerbeschäftigungen der Dänen und fast in jedem Park gibt es einen öffentlichen Grillplatz mit Grill und Picknicktischen. Man kann dort den aus dem Supermarkt mitgebrachten Einweggrill auspacken, den kleinen Kugelgrill aufstellen oder unerschrocken den öffentlichen Grill nutzen. Nicht erlaubt ist das Grillen im Frederiksberg Park und der angrenzenden Søndermarken, im Kongens Have sowie am Kastell. Erlaubt ist das Grillen im Amager Strandpark, einer langen künstlich gebauten Strandinsel, solange man die Liegenachbarn und den Strandhafer nicht stört.

Suchanfrage: "spielplatz kopenhagen". Kopenhagen ist eine sehr kinderfreundliche Stadt und einen Spielplatz findet man an fast jeder Ecke. Zum Beispiel ganz zentral in der Nikolajgade fast hinter dem Magasin du Nord und nur eine Minute von der Strøget entfernt (Google Maps zeigt nicht den aktuellen Stand des Spielplatzes). Auch auf dem Weg zur Kleinen Meerjungfrau gibt es einen kleinen Spielplatz mit Schiff und Krähennest. Die Lieblingsspielplätze meiner Jungs:
  • Der von meinen Kindern Knickrutschenspielplatz genannte Spielplatz im Ørstedsparken ist in den überall ausliegenden Stadtplänen eingezeichnet. Er ist eingezäunt, der Eingang ist etwas versteckt, verfügt über eine Spielzeugausgabe an Wochentagen, bietet etwas für die verschiedensten Altersgruppen und wird auch gern von Kindergärten, Hortgruppen etc. genutzt.
  • Der königliche Spielplatz im Kongens Have hat weder Schaukel noch Rutsche, dafür wird er von zwei Holzdrachen bewohnt, die von einem Sandgraben umgeben sind und wird sowohl von Touristen als auch Einheimischen gern aufgesucht. Es gibt Toiletten und ein Café direkt um die Ecke.
  • Auch der Spielplatz in Fristad Christiania steht bei meinen Kindern hoch im Kurs, weglocken kann man sie eigentlich nur wieder, wenn man ihnen verspricht, auch noch den Pferdestall zu besuchen. 
  • Ein weiterer Favorit ist Himmelhøj zwischen dem Amager Naturcenter und dem 8 House. Sowohl im Naturcenter als auch im 8 House gibt es Cafés. Aus der Stadt heraus am besten mit der Metro erreichbar, Station Vestamager.


Suchanfragen -Teil 1

Anfrage: "mein neuer sex bürojob". Ich würde sagen, da sind Sie hier mehr als falsch, aber ich bin sicher, in den Weiten des Netzes finden Sie etwas.

Anfrage: "tanzparty kopenhagen". Leider auch völlig falsch. Wir haben Kinder, die kleine Ausführung, unsere Abendbeschäftigung ist meditatives Wäschefalten vor dem leise gedrehten Fernseher mit halbgeschlossenen Augen und einer guten Tasse Tee. Nein, wir brauchen kein Mitleid, ist nur eine Phase. Irgendwann werden wir uns hier auch ins Nachtleben stürzen, so zumindest der Plan.


Donnerstag, 7. Juni 2012

Montag, 4. Juni 2012

Nachtrag zur letzten Woche

Freitag lief der Große morgens durch die Wohnung und sang leise vor sich hin. Die kindliche Stimme eines Fünfjährigen sang: "Schl*mpe, Schl*mpe, Schl*mpe ..." Auf die Frage, woher er das Wort kennt, sagte er: "Das singen die im Radio auch." Schönen Dank auch. Ich habe versucht ihm beiläufig klar zu machen, dass wir das böse Wort nicht gebrauchen, nie gebrauchen, unter keinen Umständen. Mal schauen, ob das irgendwas bewirkt hat.

Der Kuchen wurde was, auch ohne Gelatine. Das Sommerfest fiel wettertechnisch etwas frostig aus, war ansonsten aber sehr schön. Auf das Abendbuffet hatte ich mich schon im Vorhinein gefreut, denn dank der Internationalität unseres kleinen - eher etwas stiefmütterlich ausgestatteten - Kindergartens ist es ein unglaubliches Schlemmererlebnis. Da stehen chinesische Krappenchips (hausgemacht) neben arabisch gewürzten Salaten und nordafrikanischem Lamm, dänischer Nudelsalat (schmeckt wie deutscher) neben schnell gekaufter Pizza und Rohkost. Es war reichlich von allem da. Danach mit den müden Indianern nach Hause und der Kleine schlief - dank reichlich Kuchen - auch gleich im Kinderwagen ein und bis zum nächsten Morgen durch. 

Donnerstag, 31. Mai 2012

Grrrrrrrrrrrr

Erstes Grrrrrrrr für meinen  fiesen Sonnenbrand. Ich Könner habe drauf geachtet, dass die Kinder eingecremt sind, dass sie Sonnenmützen mithaben, dass der Liebste sich den Kopf eincremt, dass das mitgenommene Nachbarskind das T-Shirt anbehält und mich selbst habe ich vergessen. Nach einem halben Tag auf dem Mittelalterfest am Valby-Park sah ich aus wie ein Shrimp (so nennen Spanier die sonnenverbrannten Touristen). Aua.

Zweites Grrrrrrr für meine Kuchenwahl fürs Kinderfest. Ich dachte, da mache ich doch gleich noch einmal diese leckere Frischkäsetorte mit Erdbeeren und Zitrone, ganz ohne backen. Nur ein bisschen Gelatine und Grrrrrrrr: Gelatine für einen Kindergarten mit einem fast 50% Anteil von muslimischen Kindern. Tante Google hat mir dann geholfen und mir gesagt, wie man Sahnesteif selber macht. Ich hoffe mal, das klappt. Schmecken tut’s.


Donnerstag, 24. Mai 2012

Fluchen lernt man immer zuerst

Abendessenszeit: Auf dem Herd stehen die Bratkartoffeln und ich schnipple Salat. Die Kinder toben durchs Wohnzimmer. Da ich für Teamarbeit bin, bitte ich den Großen, die Teller auf den Tisch zu stellen. "Nein, Mama. (sehr gedehnte Aussprache mit mauliger Betonung) Shit man ..." Meine Gesichtszüge entgleiten mir leicht. Schönen Dank auch an seinen englisch/dänischen Spielkumpel. Als ich meine Mimik wieder im Griff habe, frage ich ihn, ob er weiß, was er da sagt. Weiß er natürlich nicht. Die Übersetzung lässt ihn mit roten Ohren zum Tellerschrank eilen. Geht doch, denke ich und grinse.

Dienstag, 22. Mai 2012

Wie jetzt ...?

"Shoes and cake, what more can a girl want?", fragt die Frau im Fernsehen und ich schlucke. Das laufende Programm ist ein Frauensender, die dänische Version von TLC, aber die Frage ist selbst für deren Niveau platt. Und sie fragt das immer wieder, es ist eine Programmvorschau für einen Kuchenshop-schau-mal-wie-andere-leben-und-kreativ-sind-Sendung. Mal überlegen, was kann eine Frau noch wollen außer Fußbekleidung und Süßwaren: ein ausgefülltes Leben, guten Sex, Job, die drei Ks (Kinder, Karriere, Kultur), einen neuen Haarschnitt, gleiches Gehalt, weniger Sorgen, mehr Einfluss, eine Weltreise ... Mir fällt da spontan eine Menge ein, aber zuerst mach ich den Fernseher aus.

Freitag, 4. Mai 2012

Dreifacher Feiertag

"Dann noch ein schönes Wochenende“, wünschte mir gestern die Erzieherin meines Großen. Ich stutzte, schließlich war erst Donnerstag. "Dir auch. Hast du morgen frei?" "Nein, morgen ist doch Feiertag." Sie lachte über meine entgleitenden Gesichtszüge. Gut zu wissen, ich hätte sonst nämlich heute Morgen glatt mit den Kindern vor verschlossener Tür gestanden, so aber ließen wir den Buß- und Bettag langsam beginnen.

Beim Frühstück hörten wir Radioeins, eine der letzten Gewohnheiten, die ich noch aus meiner Berliner Studentenzeit pflege. Die Moderatoren plauderten darüber, dass heute Starwarstag ist, kein Scherz: May the forth (aka force) be with you. Mein Großer kicherte, ein Starwarstag, der Kleine skandierte begeistert: "Starwars, starwars." Er sagt immer noch nicht viel.  Starwars war das erste zusammengesetzte Wort, das wir jemals von ihm gehört haben, meist hopst er dabei und zeigt auf meinen Rechner, das bedeutet: Ich will jetzt Legostarwarskurzfilme sehen, jetzt! Folgt man seinem Wunsch nicht, hopst er umso aufgeregter und wird lauter, meist bekommt er tatkräftigen Übersetzungsbeistand von seinem storbror.

Morgen ist in Dänemark Tag der Befreiung, an dem an das Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Schrecken erinnert wird. Schon heute Abend stellen deshalb viele Dänen brennende Kerzen in die Fenster. Denn um 20:30 Uhr am 4. Mai 1945 kam über BBC die Nachricht von der Befreiung Dänemarks, damals haben viele Menschen spontan eine Kerze ins Fenster gestellt und eine Tradition begründet, die sich bis heute fortsetzt.

Wort des Tages:

storbror = großer Bruder, der kleine Bruder ist dann folgerichtig lillebror, diese Bezeichungen werden hier sowohl von den Kindern selbst als auch von Familie und Umgebung gebraucht. Der knapp dreijährige Sohn einer deutschen Freundin sagt auf die Namensfrage gerne: "Lillebror."

Mittwoch, 25. April 2012

Die Sache mit Guf

Mein Großer sitzt am Esstisch und zwischen zwei Bissen erzählt er mir das Neueste aus dem Kindergarten: Sie haben über Guf geredet. Guf? Nie von ihm gehört, sage ich. "Aber Guf sei ganz berühmt und er ist ganz stark und stärker als alle, aber er ist immer gut. Er hat Superkräfte. Und er wohnt in Amerika." Mich machte das etwas ratlos. Und es ging weiter:"Guf ist niemals böse und er beschützt die Menschen überall auch in Deutschland und in ganz Dänemark." Es hat eine Weile gedauert bis ich begriff, wer hier gemeint war. Die Steppken haben im Sandkasten über gud, zu deutsch Gott, diskutiert und Guf ist einfach ein Übersetzungsfehler unseres Sohnes. Warum sich Gott in Amerika aufhält, konnte ich noch nicht klären, aber das kommt bestimmt demnächst.

Dienstag, 24. April 2012

Die geliebten Zweiräder

Kopenhagener und ihre Räder, das ist eine besondere Liebe. Auf der Titelseite und ganzseitig auf der dritten Seite meines Lokalblättchens wurde gerade der Wunsch und die Notwendigkeit für Parkplätze für ladecykler in einem beliebten Wohngebiet diskutiert. Diese dreirädrigen Transporträder - mit mehr oder minder luxuriöser Ausstattung - sind vor allem bei Familien mit kleinen Kindern verbreitet. Kinder, Wochenendeinkauf und notfalls auch die Oma, passt alles rein. Der Vorschlag: Man legt 12 bis 14 Autoparkplätze still. Können Sie sich das in einer deutschen Innenstadt vorstellen? Autoparkplätze aufgeben für Fahrräder? Hier hat der Vorschlag gute Chancen auf Verwirklichung.

Mittwoch, 11. April 2012

Ostern ...

sollte in unserer Familie mit einem zusätzlichen Warnschild versehen werden. Letztes Jahr quälte ich mich mit "Verdacht auf Bandscheibenvorfall" durch die Gegend, dieses Jahr hat sich mein Mann beim Schneiden des Osterstraußes den Finger angebrochen. Geht nicht? Geht doch, man muss nur einmal mit dem Taschenmesser abrutschen und mit ungebremster Wucht gegen den Baumstamm knallen. Herauskommt ein angebrochener Finger, eine zermanschte Gelenkkapsel und eine schöne kleine Infektion, durch die Schrammen auf dem Handrücken. Das war definitiv ein wehrhafter Baum. Die Kinder unterdessen sind mit diversen Schürfwunden und aufgeplatzten Lippen aus dem Kindergarten heimgekommen, beim Spielen gestürzt, beide in einer Woche. Um die Sache noch ein bisschen besser zu machen, hat Flexibaby auch noch einen netten Fieberinfekt mitgebracht und ihn über die Feiertage ausgelebt. Fazit für dieses Jahr: alle Eier gefunden, Ostereier bemalt, Freunde getroffen, Besuch bekommen und zwei Mal die lægevagt kontaktiert.

Wort des Tages:
lægevagt = wörtlich Arztwache; gemeint ist der Notarzt

Samstag, 31. März 2012

Liebe deutsche Austauschstudentin,

die Sie letztens glaubten, Sie müssten mal mit zu Hause telefonieren und sich mitten in der vollen Metro darüber auslassen, wie komisch dieses kleine Land und seine Einwohner sind. Ich habe Sie verstanden und nach meiner Einschätzung auch die meisten Dänen, die drumherum standen oder saßen. Sie hätten es auch merken können, an den Blicken und diesem konzentrierten Gesichtsausdruck, den alle Menschen bekommen, wenn sie sich auf eine Fremdsprache konzentrieren. Nein, wir konnten leider nicht weghören.
Zu Ihrer Information: Ca. 70% der Dänen haben mindestens drei bis vier Jahre Deutsch in der Schule gelernt und wer aus dem Süden Jütlands kommt, ist mit deutschem Fernsehen und deutschen Sommertouristen aufgewachsen.  Selbst wenn Dänen sagen, sie können kein Deutsch, sollte man sich nicht sicher sein, dass das heißt, sie verstehen kein Deutsch. In der Regel: Je älter der Däne, desto eher ist es wahrscheinlich, dass er fließend Deutsch spricht.
Keine Angst, ich habe nicht gedacht, Sie sind sonderlich unhöflich, nur verzogen, naiv und unselbstständig, halt das erste Mal von zu Hause weg. Die beiden Däninnen gegenüber haben sich auch darüber amüsiert. Und Ihr Gesichtsausdruck beim Aussteigen war wirklich gut, als mein Mann Ihnen auf Deutsch "einen schönen Tag" wünschte.

Der Unterschied zwischen Jahreszeit und Wetter

Anfang März begann es, die ersten kurzen Hosen ließen sich draußen blicken, zumeist an den Beinen von Joggern oder Radfahrern. Täglich sichtete ich mehr davon. Die Temperaturen waren nur ein bisschen über null. Ihnen folgten die ersten T-Shirt-Träger, die Temperaturen immer noch mehr winterlich als frühlingshaft. Aber sobald es Richtung Frühling geht, lassen sich Skandinavier davon nicht mehr schrecken. Frühlingsanfang geht mit einem Kleiderschrankwechsel einher. Egal ob der Winter noch mal vorbeischaut. Kinder tragen nicht mehr ihre durchgehenden Winteranzüge, sondern werden in gefütterte Regensachen gesteckt, die größeren Mädels wechseln auf leichtere Sommerkleidchen zu Sneakern und Leggins, die ersten Flipflops sind zu bewundern und bei sonnigen 17°C sah ich, eine ca. Zwölfjärige das erste Bad im Kanal nehmen. Sonne heißt raus, mindestens auf den Balkon. Im Park herrscht Hochbetrieb.
Eine meiner Freundin wird morgen zum ersten Mal ihre neuen Sandalen tragen, das machen ihre Schwestern und sie schon seit ihrer Kindheit so, die angekündigten 8°C werden sie auch dieses Jahr nicht davon abhalten. Es steht schließlich Frühling im Kalender.

Dienstag, 20. März 2012

Frühlingsanfang

Die Wildgänse sind pünktlich zurückgekehrt, sie sitzen auf den Weiden, im Park und auf dem Golfplatz und sonnen sich. Angeflogen kamen sie in großen Verbänden, jedoch blieb jeder immer brav bei seinem Reisepartner. Heute kamen auch die roten Stühle in den Park zurück, etwas wild liegen sie auf dem Rasen und warten darauf, dass die Anwohner sie wieder nach Lust und Laune verteilen: Sie auf die Hügelchen schleppen, um die Sonnenuntergänge zu genießen; sie vor den Rutschenhügel stellen, um den Kindern zuzuschauen, sie zum Grillplatz tragen, weil die Sitzgelegenheiten knapp werden. Die Laufgruppen sieht man auch schon wieder häufiger. Wind und Wetter halten die Dänen ja nicht vom Laufen ab, aber jetzt gehen sie das wieder vermehrt organisiert an.

Montag, 5. März 2012

Zeigt her eure Strümpfe ...

Wer bei Dänen eingeladen ist, sollte immer darauf gefasst sein, als erstes seine Schuhe auszuziehen. Das gilt hier als höflich. Wohnungen betritt man eigentlich nur auf Strümpfen, bei Häusern entledigt man sich des Schuhwerks im Eingangsbereich. Wenn viele Gäste gleichzeitig eintreffen, führt das schon mal zu Stau. Was mich immer erstaunt, sind die Handwerker. Im Moment wird unser Block gerade von vielen verschiedenen heimgesucht, da die große Fünfjahresabnahme durchgeführt wird. Alle Handwerker zogen sich brav die Schuhe aus. Der Fenstermensch war Vollprofi, er kam in Schlappen und tauschte vor dem Eintreten seine Draußenschlappen gegen welche für Drinnen.

Dienstag, 28. Februar 2012

Kleine Leute - große Gesten

Mein Sohn hat geheiratet. Seine Line. Nach einer längeren On-off-Beziehung haben sich die beiden getraut. Vor etwa zwei Monaten hatte er mir ernsthaft erklärt, dass die Line jetzt nur noch seine Freundin sei und nicht mehr seine kæreste (= Liebste). Vor ein paar Wochen vertraute er mir an, dass sie jetzt wieder kæreste seien und diesmal für immer. Letzte Woche begannen sie ihre Hochzeit zu planen. Sie haben im Kindergarten tanzen geübt und die Küchenfrau überredet ihnen eine Torte zu backen. Montag sollte der große Tag sein, doch dann haben sie sich mal wieder handfest gestritten und die Hochzeit um einen Tag verschoben. Heute also dann ganz großes Kino. Sie in weiß, er lässig in Jackett und feinem Hemd. Neben ihm einer der besten Freunde, sie schritt von Lukas etwas unbeholfen am Arm geführt durch das Spalier der Kinder. Die musikalische Untermalung übernahm einer der Erzieher, die Trauung eine der Erzieherinnen. Die Kinder streuten bunte Papierherzchen und die beiden tanzten. Line warf ihre Blumen für die anderen Mädels und danach gab es eine Tanzparty für alle.

Heute Nachmittag holte ich die beiden ab, wir gingen mit Lines Mutter zusammen noch ein Eis essen. Und dann ... "noch ein Kuss, dann ist Schluss, weil die Braut nach Hause muss."

Montag, 20. Februar 2012

Partymarathon

Gerade jetzt, wo ich mich mit einer neuen Tasse Tee hinsetzte, um das hier zu schreiben, feiern meine Kinder schon wieder. Heute ist Fasching im Kindergarten.

Sie werden auf eine Tonne einprügeln und sich hinterher mit slik (= Süßigkeiten) und fastelavnboller (= gefüllte Krapfen/ Pfannkuchen/ Berliner) voll stopfen und tanzen. Der Große hofft, vielleicht noch einmal kattekong zu werden. Das ist ihm nämlich schon auf Party Nummer eins am Samstag gelungen. Der Handballtrainer hatte zur Faschingsfeier eingeladen und natürlich ein Tönnchen bereitgestellt. Diese bunt geschmückten Tonnen - es gibt sie wohl in verschiedenen Stärkegraden - sind mit Süßigkeiten gefüllt und die Kinder dürfen nacheinander draufschlagen. Solange bis die Tonne herunterfällt und die Süßigkeiten herauspurzeln. In den alten, dunklen Zeiten war in der Tonne eine Katze. Warum das so war, konnte mir bisher keiner erklären. Geblieben ist, dass die Kinder, die die Tonne runter schlagen bzw. zerschlagen, zu Katzenkönig und Katzenkönigin gekrönt werden.

Unser Kleiner mag noch kein Kostüm tragen, aber auf die Tonne hauen, das kann er schon ordentlich. Nach dem Faschingsvormittag am Samstag ging es direkt weiter zu einem Kindergeburtstag in einem der tollen Indoor-Spielplätze. Extra-Challenge für Mama war, den Weg ins abgelegene Industriegebiet zu finden, aber dank Smartphone komme ich eigentlich überall hin, für alle Eventualitäten hatte ich unseren Notfallrucksack aufgepackt. Auf der Feier rannten dann zehn kleine Jungs um die Wette, von den Hüpfburgen zu den Rutschen und wieder zurück. Unser Kleiner ging einmal verloren, was meinen Herzschlag stark beschleunigte. Wieder gefunden habe ich Flexibaby an der Rutsche für die Großen, die eingebauten Schikanen, die kleine Kinder abhalten sollen, störten ihn wenig; er sieht so was einfach als zusätzlichen Ansporn. Das gute an seinem Alter ist, das auch ich alles ausprobieren kann. Er ist ja noch so klein ...

Danach ging’s müde nach Hause. Am nächsten Morgen sind wir aber gleich wieder los, denn im Bella Center war Legoworld, das liegt quasi vor der Haustür und ist an sich ein Riesenspaß. Wobei man nach einer Weile ein bisschen gaga wird, hunderte Kinder wühlen in tausenden und aber tausenden von Legosteinen. Das ist ein ohrenbetäubender Krach. Dann wieder nach Hause, die kleinen Partyanimals füttern, baden und ins Bett stecken. Danach habe ich zwei Stunden die Couch beschlafen, bevor ich mich ins Bett schleppte. Heute Morgen habe ich die beiden für die nächste Party fertig gemacht und bin dann selber erst mal in den nächsten Coffeeshop geschlurft, um mich mit Koffein zu versorgen. So viel Spaß ist einfach anstrengend.

Der Mann des Hauses hat das alles komplett verpasst, denn er hat am Wochenende - lange im Voraus geplant - seine Mama besucht.

Sonntag, 12. Februar 2012

Kinderspiele

Manche Sachen ändern sich nie. Man setzt die Kinder in einen Sandhaufen, gibt ihnen eine Schaufel und gut ist. Mit ein paar Eimern und Wasser wird es gleich noch mal um ein vielfaches besser. Um diese Jahreszeit reicht ein bisschen Schnee und ein Schlitten, um Kinder glücklich zu machen.

Es gibt aber auch Dinge, die sind heute ganz anders als früher. Bakugan und Beyplates kenne ich erst durch meine Kinder. (Die Schreibweise habe ich gerade eben auch lieber noch mal nachgeschlagen.) Erstere finde ich selbst ganz faszinierend, letzteren kann ich weniger abgewinnen, ist halt auch nur ein Kreisel.

Und dann gibt es Kinderspiele, die funktionieren ganz einfach, aber trotzdem sind wir früher nicht auf die Idee gekommen, sie zu spielen. Tätowierer habe ich als Kind nie gespielt, mein Sohn und sein Freund Lukas dagegen können davon nicht genug kriegen, egal was ich oder andere Erziehungsberechtigte sagen. Oft sind abends die Arme voll gemalt und den benötigten Kugelschreiber schmuggelt Lukas ohne Probleme in den Kindergarten ein.

Montag, 6. Februar 2012

Was ich letzte Woche gelernt habe

1. Keine gute Idee an einem Mittwochnachmittag eine dänische Apotheke zu betreten. Die Ärzte haben mittwochs lange offen, oben drauf die ganzen Wintererkältungen und Infekte ... Sie haben an neun (!) Schaltern bedient, trotzdem haben wir fast eine halbe Stunde gewartet.
2. Doch, Ganzkörper-Filzstiftbemalung bekommt man von Kindern wieder runter, wenn man sie lange genug einweicht und den guten Augen-Make-Up-Entferner zur Hilfe nimmt.
3. Die Oranienburger in Berlin ist nicht mehr, was sie mal war. Natürlich ist sie schon lange ganz anders, aber das jetzt, das haben nicht mal Touristen verdient.
4. Flughäfen sind auch nur Menschen. Mein wohl letzter An- und Abflug von Tegel. Er wird mir fehlen.

Freitag, 20. Januar 2012

Update

Der Winter hat kurz mal gezeigt, dass man doch noch mit ihm rechnen muss. Gestern Abend hat es geschneit, alles weiß. Aber es war nur ein Kurzbesuch, schon nach einer Stunde war das meiste wieder weg.

Montag, 16. Januar 2012

Was man so Winter nennt

Der dänische Sommer hat uns im letzten Jahr Regen in allen Facetten vorgestellt, wobei wir es nicht so schlimm fanden. Jeder Anruf aus der Heimat begann mit: "Es regnet ... hat gerade geregnet ... wird gleich...etc.", dass tröstete, die hatten es also mindestens genauso schlimm. Der Winter dieses Jahr lässt sich leicht zusammenfassen: Er ist einfach grau. Grau mit Regen, grau mit Sturm, grau ohne was und dann wird es auch schon wieder dunkel. Man sollte es nicht Winter nennen, es ist einfach undefiniert. Für Schnee ist es nicht kalt genug. Die Kinder warten sehnsüchtig auf ein paar Flocken, die Schlitten stehen bereit. Die letzten beiden Winter waren schneereich. Aber so wie es aussieht, bleibt es grau. Nur manchmal bricht die Sonne durch, dann sind alle und alles für ein paar Momente verzaubert. Mich macht das ziemlich schwermütig, ich fühle mich selbst innerlich grau. Noch ein paar Wochen, sag ich mir, dann werden die Tage wieder richtig lang und die Sonnenuntergänge ziehen sich wunderbar in die Länge, der Golfplatz und der Wald dahinter werden wieder grün sein. Jetzt hol ich mir erst mal noch eine Tasse Tee, ändert nichts, aber tröstet.

Montag, 9. Januar 2012

Der Smiley

In Deutschland wird ja seit geraumer Zeit über den Hygiene- Smiley diskutiert, und ob er jetzt eingeführt werden soll, und wenn ja, was bewertet werden soll …

In Dänemark gibt es ihn seit über zehn Jahren. Deutlich zu sehen an der Eingangstür eines jeden Restaurants, dort lächelt er einen an oder auch nicht. Ein breites Lächeln mit der Bauchbinde "Elite" ist eine deutliche Empfehlung, ob man ein Restaurant betreten möchte, wo der Smiley die Mundwinkel hängen lässt, kann sich jeder selbst überlegen. Es gibt außerdem ein dünnes Lächeln und ein bisschen Schmollen und dann den negativen Smiley, der dem Betreiber gleichzeitig einen Strafantrag und ein Bußgeld einbringt. Auf den aushängenden Formularen kann man auch die drei vorherigen Kontrollergebnisse sehen.

Im Onlineportal einer der größten Tageszeitung des Landes wurde vor kurzem eine Liste schlecht bewerteter Sushi-Lokale veröffentlicht: Mit Namen, Adressen und genauer Mängelangabe und auch Täuschungen auf der Speisekarte wurden aufgelistet, also wenn der Kaviar gar nicht vom Stör, sondern von der Lachsforelle stammte. Dass Robby Williams ein Konzert absagen musste, nachdem er in einem Sushi-Restaurant im Tivoli gegessen hatte, meldeten sämtliche Blätter und wahrscheinlich auch, dass bei einer kurze Zeit später stattgefundenen Kontrolle der Lachs im Kühlschrank des Lokals Zimmertemperatur hatte. Der Betreiber kann einpacken. Der neue – nach Kontrollen – die Löschung der alten Smileys beantragen.

Der Smiley ist aber nicht nur an Restaurants zu finden, sondern das gleiche System wird auch bei öffentlichen Einrichtungen angewandt. Die Kindereinrichtung unserer Söhne hat vor ein paar Wochen ihren Elitestatus eingebüßt und der Smiley lächelt jetzt nur noch breit, d.h. die Kontrolleure haben beim letzten Mal eine kleine Abweichung gefunden (der eine Seifenspender war leer).
Auch beim täglichen Shopping begegnet er einem, vorne an jedem Laden und ich möchtet zumindest von einem breiten Grinsen begrüßt werden.

Ich finde, Deutschland sollte das unbedingt nachmachen. Dieses Lächeln beruhigt Verbraucher ungemein und ist die beste Werbung für den Laden.

Sonntag, 1. Januar 2012

Auf ein Neues

Der Sekt ist alle, das Feuerwerk wurde gebührend bewundert, ausgeschlafen haben wir auch, jetzt bleibt nur noch eins: Ich wünsche allen Lesern einen guten Start ins neue Jahr. Macht was draus.