Montag, 28. November 2011

Tierischer Ärger

Letztens stand ich im Supermarkt und suchte nach Gries, der Liebste half mir telefonisch, suchte die Übersetzung raus und erinnerte mich daran, dass in der untersten Schublade noch eine aus Deutschland stammende Packung des gewünschten Produkts stand. Im Supermarkt war kein Gries zu finden, also verließ ich mich auf die häuslichen Reserven. Abends beim Kuchenbacken die böse Überraschung, in der Packung befanden sich auch krabbelnde Mitbewohner und ihr widerlicher Nachwuchs. Die Packung flog raus. Am nächsten Morgen dann Großangriff auf die Küchenschränke, ich kontrollierte alles, wischte aus, saugte die Ecken aus, füllte um. Wunderte mich, warum so kleine Viecher so ein anhaltendes, unbehagliches Ganzkörperschauern auslösen können. Danach wähnten wir uns sicher vor unerwünschten Mitessern.

Weit gefehlt. Drei Stunden lag der Mohnstollen unbeobachtet auf dem Balkon. Als ich wiederkam, war die Packung zerrissen und die Hälfte fehlte. Ein paar Elstern und Meisen hatten sich darüber hergemacht. Sie haben uns vorsätzlich und hinterlistig in Sicherheit gewiegt, die Sonnenblumen und Tomaten den ganzen Sommer über in Ruhe gelassen. Aber dem per Paket angereisten Mohnstollen konnten sie nicht widerstehen. Die Reste warf ich wütend weg. Offen blieb die Frage, warum sie den daneben liegenden Dresdner Stollen verschont hatten.

Freitag, 18. November 2011

Ein Zungenbrecher, der schmeckt

Manchmal werden einfache Gerichte unverhofft poetisch. Bei uns gab es heute Milchreis für die Kinder, bei einem Kind mit Milchallergie muss jedoch die Milch ersetzt werden. Ich koche also Reismilch-Milchreis. Versuchen Sie das mal schnell und fehlerfrei fünfmal hintereinander zu sagen, wenn es klappt, haben Sie meinen höchsten Respekt. Da nur Reismilch etwas fade ist, haben wir Kokosmilch-Reismilch-Milchreis gemacht. Lecker!

Montag, 14. November 2011

Herr Rösler und der Fettnapf

Auf dem FDP-Parteitag rief der FDP-Parteivorsitzende Philipp Rösler seinen "Freundinnen und Freunden" zu: "die Taschentücher wegzustecken". Ich wusste nicht, dass es schon so schlimm ist, dass die Parteitage mit kollektivem Weinen begonnen werden. Dann, um sie bei Laune zu halten, kamen nach 14 Minuten unemotional vorgetragener Rede ein paar Witzchen. Er zog über die politischen Gegner her; über die Grünen und darüber, dass sie wie "die Kollegen in Dänemark" die Fettsteuer einführen wollen, weshalb Sigmar Gabriel sich auch von ihnen abwende. Witze über Dicke kommen immer gut, nicht wahr Herr Rösler?

Was mich irritiert, welche Politikerkollegen meint er? Die dänische Fettsteuer ist in der Regierungszeit des konservativen blauen Blocks entworfen worden, in Kraft trat sie erst nach den Wahlen und dem Sieg des links eingestellten roten Blocks, aber noch vor der Übernahme der Amtsgeschäfte. Folglich ist das Gesetz in der Amtszeit von Röslers Kollegen und nicht der der Grünen entstanden. Aber das ist Wissen, mit dem er wohl keinen langweilen wollte. Außerdem lachten die "Freundinnen und Freunde" endlich mal.

Bitte liebe FDP, stellt ein paar fähige Praktikanten ein, die die Reden noch mal gegenlesen und Google beherrschen.

Montag, 7. November 2011

Schaufenster

Die Kopenhagener lieben es, Dinge ins Fenster zu stellen. Fenster öffnen hier generell nach außen, damit der Sturm sie nicht unverhofft aufdrücken kann. Fensterbänke sind daher als Ausstellungsorte bestens geeignet. Aber es scheint ein paar allgemeingültige Regeln zu geben. Es sind zumeist weiße Vasen, Lampen, Porzellandinge, die auf die Fensterbretter dürfen, und in jedem dritten Fenster stehen weiße Kerzen. Nicht unbedingt gerade, aber sie sind da. Ich hab nichts gegen Kerzen, aber … Meine versteckte, pingelige Seite wimmert innerlich ein bisschen darüber und der Rest von mir unterdrückt den spontanen Impuls mal kurz zu läuten, um die Kerzen zu richten.